Einige Benimmregeln haben sich seit Knigges Zeiten verändert und sind lockerer geworden. So zum Beispiel die Regeln am Tisch oder auch der Bekleidungsstil. Eines ist aber immer noch klar: Nicht alles ist erlaubt. Nur gut, wenn ‚Frau‘ und ‚Mann‘ die zeitgemässen Umgangsformen kennen und so sicher und gewandt den lauernden Fettnäpfen aus dem Weg gehen können. Testen Sie, wie Ihr aktueller Wissenstand ist.
Richtig oder falsch?
1. Männern Blumen zu schenken, ist unangebracht und ein Fauxpas.
Falsch.
Früher galt: Blumen schenkt der Herr der Dame. Heute darf jeder jedem Blumen schenken. In der klassischen Situation «Paar besucht Paar» überreicht der Gastherr der Gastgeberdame die Blumen. Überreichen Sie den Strauss stilvoll, das heisst, ausgepackt und mit den Stielen nach unten.
2. Es ist heutzutage in Ordnung, die Geburtstagsgrüsse via SMS zu versenden.
Falsch.
Per SMS zu gratulieren, sollten Sie möglichst vermeiden. Unter Jugendlichen mag dies zwar gängig sein. Aber einem so schönen und wichtigen Anlass wie einen Geburtstag wird die von Abkürzungen und Kurzformel geprägte SMS-Sprache einfach nicht gerecht.
3. Die Dame bietet dem Herrn das Du an.
Richtig.
Die Dame bietet dem Herrn das Du an, ausser er ist wesentlich älter (ca. eine Generation).
4. Ein Titelträger soll auch in der heutigen Zeit mit dem Titel angesprochen werden.
Richtig.
Sprechen Sie einen Titelträger so lange mit dem Titel an, bis er Ihnen offeriert, diesen wegzulassen.
5. Bei der Selbstvorstellung wird der vollständige Name genannt, wie zum Beispiel: «Ich bin Doris Pfyl»
Richtig.
Nennen Sie Ihren vollständigen Namen. Es ist verbindlicher und für das akustische Verständnis wichtig.
6. Ich muss nicht melden, wenn ich mich an einem Sitzungstermin um fünf Minuten verspäte.
Falsch.
Pünktlichkeit besitzt in der heutigen Zeit einen sehr hohen Stellenwert. Melden Sie Ihre Verspätung unbedingt der Sitzungsleitung.
Tipp: Wenn sich Ihre Mitarbeiter immer wieder verspäten, setzen Sie den Beginn der Sitzung auf 8.56 statt auf 9.00 Uhr fest. Die krumme Zahl erregt mehr Aufmerksamkeit und bleibt besser im Gedächtnis.
7. Auch mit alkoholfreien Getränken wird angestossen.
Richtig.
Ob Sie Wasser, Apfelsaft oder Jus trinken: Wenn in einer Runde geprostet oder angestossen wird, dürfen Sie mit alkoholfreien Getränken gerne an diesem Ritual teilnehmen. Achten Sie aber darauf, dass Ihnen Ihr Getränk in einem Glas mit einem Stiel serviert wird.
8. Poulet gilt offiziell als Fingerfood .
Falsch.
Poulet wird in der gepflegten Gastronomie immer mit Messer und Gabel gegessen. Als Fingerfood gelten offiziell Sparerips und Krustentiere, die nicht ausgelöst sind.
9. Ich darf Teledekorationen wie Salatblätter, Tomaten , Blumen etc. essen.
Richtig.
Dekorationen dürfen gegessen werden. Grundsätzlich sollten alle auf dem Teller angerichteten Speisen essbar sein. Vorsicht aber bei Blumendekorationen, sie sind nicht immer schmackhaft. Erkundigen Sie sich beim Servicefachpersonal.
10. Im Sommer ist ein Kurzarmhemd – mit Krawatte getragen – zum Businessanzug passend.
Falsch.
Kurzarmhemden gehören zum Freizeitlook. Sie werden ohne Krawatte zu einer lässig sportiven Hose kombiniert. Zum Anzug trägt «Mann» ein Langarmhemd.
11. Zum hellgrauen Anzug und zu schwarzen Schuhen sind schwarze Socken die beste Wahl.
Falsch.
Der Kontrast der schwarzen Socken zum hellen Grau ist zu stark. Deshalb wählen Sie besser Socken in einem mittleren Grauton. Sie bilden farblich einen sanften Übergang zwischen dem Schwarz der Schuhe und dem hellen Grau der Hose.
12. Die Dame zieht beim Dresscode «Smoking» einen festlichen Hosenanzug an.
Richtig.
Die Dame hat bei diesem Bekleidungsvermerk mehrere Möglichkeiten. Sie trägt ein Abendkleid, ein elegantes Kostüm oder einen festlichen Hosenanzug, zum Beispiel aus Seide.